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Wir erfüllen mehr als Bio-Auflagen verlangen

Wir erfüllen mehr als Bio-Auflagen verlangen. Als Sarah und Valentina den Hof 2021 übernommen haben, suchten sie nach einer alternativen Methode den Bio-Bauernhof weiter zu betreiben. Nach intensiver Suche, entschieden sich die zwei dann den Hof doch als Mutterkuh-Betrieb fortzuführen, wie ihr Vater Josef es zwei Jahrzehnte lang getan hat. Die Kühe verbringen 360 Tage im Jahr Zeit im Freien – Bioauflagen schreiben 120 Tage vor. Die Wintermonate verbringen sie ihre Zeit auf den Weiden auf dem Gut Kohlhofen. Im Sommer schlendern sie auf der Alm im Herdenverband durch die Gegend. Das ist nicht nur gut für die Kühe, es hilft den Bauern auch das Zuwuchern der Almflächen zu verhindern. Neben dem Fokus auf das Tierwohl und eine ökologische Haltung, baut die Bauersfamilie auch Möbel aus dem Holz der eigenen Wälder. Übriges Holz, das nicht verschnittfähig ist, wird zu Hackschnitzeln verarbeitet. Damit wird im Winter die Zentralheizung des gesamten Hauses befeuert. 1995 wurde auf dem Gut Kohlhofen eine neue Reithalle für den Verein für Therapeutisches Reiten gebaut. Außerdem bietet die Reithalle auch die Möglichkeit eines ganzheitlichen Pferdetrainings und für ein Reittherapieangebot.

Die Kühe melden sich zu Wort

Ich bin SONJA

Ich bin die Lieblingskuh meiner Bäuerin Valentina. Warum, weiß ich nicht genau, aber was jeder weiß, ist, dass ich hier die Königin bin. Ich bin die Leitkuh und mich erkennt man am leichtesten an den eingedrehten Hörnern, die mir unpraktischerweise direkt in die Augen wachsen - wenn meine Bäuerin sie nicht von Zeit zu Zeit kürzen würde. Ich bin auf den Hof gekommen, als ich noch ganz klein war, inzwischen habe ich viel erlebt. Meiner Bauersfamilie habe ich schon 9 Kälber geschenkt. Mein erstes Baby ist damals gleich nach der Geburt gestorben, das passiert manchmal, aber meine Bauersfamilie hat mich nicht aufgegeben und ich habe es ihnen letztes Jahr mit Zwillingen gedankt. Vier meiner Töchter sind - wie ich - auch Mutterkühe geworden und leben hier auf unserem Hof. Enkel habe ich auch! Und so liegen wir oft im Familienverband ganz königlich auf der Weide und genießen zusammen die Sonne. Wenn meine Bäuerin das sieht, bleibt sie stehen, schaut uns einen Moment lang zu und freut sich.

Ich bin Primel

... ich bin die Lieblingskuh meiner Bäuerin Sarah. „Warum", fragst du? "Weil ich anders bin." Also das ist so, ich habe einfach die schönsten schwarzen Flecken im ganzen Stall und meine Kinder Pfirsich und Perle sind auch besonders schön. Meine Bäuerin weiß Schönheit zu schätzen. Aber ich habe keine Hörner, so wie alle anderen Kühe. "Warum ist das so", fragst du? Aber das ist eine andere Geschichte, ... Jedenfalls nehmen mich die Kühe meiner Herde ohne Hörner nicht richtig ernst und das ist nicht nur ungemütlich und traurig, sondern heißt auch, dass mich die anderen oft vom Essen wegdrängen und ich mich fürchte hungrig zu bleiben. Aber das hat meine Bäuerin natürlich gemerkt, seitdem füttert sich mich immer besonders sorgsam und wenn ich nicht genug bekomme, schreie ich laut. Meine Bäuerin versteht mich dann, und deshalb bin ich auch ihre Lieblingskuh, nicht weil ich schön bin, sondern weil wir uns verstehen, und das freut meine Bäuerin am meisten. Und je mehr Zeit vergeht desto furchtloser und selbstbewusster werde ich, auch ohne Hörner. Ich bin glücklich meine Kinder um mich herum zu haben und viel raus gehen zu können auf die Weide. Mein Leben ist gut, und das ist schön.

Hier arbeiten alle Hand in Hufe...

Den Hof tierfreundlich, wirtschaftlich und nachhaltig zu betreiben, braucht eine Menge Expertise. Das ganze Jahr über fallen unterschiedliche Aufgaben an. Deshalb arbeiten alle Menschen und Tiere hier Hand in Hufe. Den Jahres-Zyklus auf einem Bio-Bauernhof kannst Du sicher mit einer Suchmaschine herausfinden. Den Jahres-Zyklus aus Sicht einer der Kühe unserer Herde erzählt zu bekommen, findest Du nur hier!
Mila Kunis

Philomena – Expertise durch Alter

Ich bin Philomena, die älteste Kuh im Stall und sehr entspannt. Warum bin ich entspannt? Na, weil ich weiß, wie´s läuft! Dadurch fürchte ich mich nicht mehr, wenn z.B. der Klauenschneider kommt. Das ist schon ein bisschen unangenehm, aber ich weiß ja schon, dass es vorbei geht und da muss ich mich dann gar nicht aufregen - ich habe das ja schon sooo oft gemacht. Die jungen Kühe machen oft ein Riesentheater, das dann übrigens meiner Bäuerin Valentina ein bisschen peinlich ist, aber sie werden es schon noch verstehen, da bin ich sicher. Und weil wir ja schon beim Klauenpfleger sind, fangen wir da auch gleich an, weil der kommt nämlich immer vor der Alm, so Mitte Mai. Weißt Du überhaupt, was ein Klauenpfleger ist? Also der macht Kuhpediküre, damit wenn wir auf der Alm viele, viele 100 Kilometer gehen können, fußfit sind und uns keine z.B. eingewachsenen Steine plagen. Wir Kühe bewegen uns eigentlich recht viel und sind auch ziemlich schnell. Das glaubst du nicht? Ja dann frag mal meine Bäuerin, denn die hat schon oft versucht uns beim Laufen einzuholen und hat doch jedes einzelne mal verloren.

Ende Mai bis Mitte Juni kommen wir auf die Alm. Meine Bauersfamilie hat schon alles vorbereitet. Neue Stempel wurden geschlagen und aufgestellt, die Zaunlize oder der Stacheldraht befestigt und das Almdach repariert. Jetzt können wir kommen! Der Tag vom Almauftrieb ist immer aufregend für alle. Für uns Kühe beginnt jetzt eine gute Zeit. Wir verbringen den Sommer am Berg auf 1700m. Warum fragst du? Naja, damit wir im Tal nicht alles wegfressen und meine Bauersfamilie Heu ernten kann - sonst haben wir im Winter nichts zu fressen. Auf der Alm leben wir im Herdenverband ziemlich frei, auf vielen Hektar. Wiese und Wald. Da können wir uns richtig entfalten, essen, schlafen und weiterziehen wann wir wollen. Die Freiheit und Selbstbestimmung lässt uns auch richtig aufblühen und meine Bäuerin Sarah sagt wir sehen mindestens so majestätisch aus wie Löwinnen in der freien Wildbahn.

Dann gegen Herbst im September, wenn das Futter auf der Alm weniger wird, kommen wir wieder ins Tal. Dort wartet die nächste Weide auf uns und auch hier dürfen wir noch ein bisschen frei sein. In den Stall müssen wir noch nicht. Während wir auf der Alm waren, hat meine Bäuerin Valentina den Stall wieder heimelig gemacht. Neu gestrichen und mit dem Hochdruckreiniger tiefengereinigt. Das ist notwendig, weil wir sonst krank werden könnten, und das will sie ja natürlich nicht. Da ist sie sehr genau. Auch hat sie mit Hilfe von Matthias und dem Altbauern Josef einige Reparaturarbeiten erledigt. Wir machen nämlich so einiges kaputt, wenn wir Kühe uns mal den Popo an einer Säule reiben, weil´s halt so schön ist. Die Säulen mögen das nicht besonders, vielleicht weil wir pro Kuh ca. 750 Kilo wiegen.

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und wir fressen jetzt viel Heu, weil kein Gras mehr wächst. Wir Mutterkühe sind jetzt hochschwanger und es kommt die Zeit, in der die Geburten anstehen. Meine Bauersfamilie lässt uns nicht aus den Augen, für den Fall, dass wir Hilfe beim Geburtsvorgang brauchen. Meistens schaffen wir es allein, aber manchmal ist Unterstützung notwendig. Meine Bäuerin Valentina hat sich für den Fall extra ein Klappbett gekauft, sodass sie in der Nähe schlafen kann um nichts zu verpassen. Mit unseren frischen, kleinen Kälbern verzücken wir wirklich jedes mal! Es ist immer ein besonderes Ereignis, auch wenn es schon 1000 mal passiert ist. Da sind wir Kühe natürlich besonders stolz und sehr devote Mamis. Da kann es dann auch schon mal sein, dass wir unfreundlich werden, wenn uns jemand zu nahe kommt, weil wir unsere Kälber gewissenhaft beschützen. Ich im übrigen natürlich nicht, ich kenne meine Bauersfamilie schon lange genug, um zu wissen, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht - das bringen einfach die zusammen verbrachten Jahre.

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